Die Ursprünge der Deutschen: Vortrag im Stadtarchiv

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Um die „Ursprünge der Deutschen“ geht es in einem Vortrag, den der bekannte Mittelalterhistoriker Prof. Johannes Fried am Mittwoch, 22. Juni, 19 Uhr im Stadtarchiv (Märkische Str. 14) hält.

Der Eintritt ist frei. In dem Vortrag spürt Fried den „Anfängen der Deutschen“ im frühen und hohen Mittelalter nach. Sein Ergebnis: „Die Deutschen“ sind keineswegs eine kulturell und ethnisch homogene Gruppe mit gemeinsamen Wurzeln bei den spätantiken Germanen. Sie sind vielmehr ein politischer Verband, der aus einem Völkergemisch und aus zahlreichen Einwanderungsprozessen erwachsen ist und im Lauf der Jahrhunderte wiederholt große Integrationsleistungen vollbracht hat. Selbst der Name wurde den Deutschen im 10. Jahrhundert als Fremdbezeichnung von den Italienern verliehen. Darin wurde lediglich zum Ausdruck gebracht, dass die Heerscharen, die mit den ottonischen Herrschern über die Alpen zogen, sich nicht der lateinischen Sprache befleißigten, sondern diutisc – volkssprachlich – artikulierten.

Prof. Dr. Dr. h.c. Johannes Fried ist einer der renommiertesten deutschsprachigen Mediävisten unserer Zeit. Er bekleidete von 1983 bis zu seiner Emeritierung 2009 den Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte der Universität Frankfurt a. M. In seinem vielseitigen wissenschaftlichen Wirken bemüht sich Fried unter anderem darum, die Schranken zwischen Natur- und Geisteswissenschaften einzureißen. Die von ihm entwickelte „historische Memorik“ hinterfragt unter Einbeziehung von neurowissenschaftlichen Erkenntnissen das Verhältnis von Erinnerung, Mündlichkeit und Traditionsbildung in den mittelalterlichen Quellen. Sein 1994 erstmals erschienenes Werk „Der Weg in die Geschichte. Die Anfänge der Deutschen“ wurde 2016 mit großem Erfolg neu aufgelegt. Das ursprünglich als Antwort auf die Identitätsfragen der wiedervereinten Deutschen angelegte Buch hat angesichts der heutigen Migrationsdiskussionen und -kontroversen nicht an Aktualität verloren.

In Kooperation mit dem Historischen Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark e.V.