Ein Bild geht auf die Reise von Dortmund nach Novi Sad

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„Gruß aus Dortmund“, so lautet der Titel des Bildes, das die Künstlerin Dagmar Schnecke- Bend auf die Reise in das Heim für behinderte Mädchen und Jungen Dom Veternik in Dortmunds Partnerstadt Novi Sad, schickt.

„Zur Erinnerung an Hannelore Lamché habe ich dieses Bild gemalt“, so Dagmar Schnecke-Bend. Hannelore Lamché engagierte sich seit 1990 für behinderte Kinder und fuhr einmal im Jahr Richtung Serbien. Sie hatte Nahrungsmittel, Süßigkeiten, Kleidung und Spielsachen im Gepäck.

Das Heim hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche mit Behinderungen zu unterstützen und sie möglichst auf ein unabhängiges Leben vorzubereiten. Die Förderung erfolgt durch die Zusammenarbeit mit Eltern, Verwandten und professionellen Mitarbeitern verschiedener Fachrichtungen.

Hannelore Lamché, Ehrenbürgerin von Novi Sad und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, lernte Ende 1990 die Künstlerin Dagmar Schnecke-Bend kennen. Das Thema „Tierschutz“ hat beide zusammengeführt. „Wir waren außerdem chronische Katzenfreunde“, ergänzt Dagmar Schnecke-Bend. Hannelore Lamché hatte ein Blumengeschäft in Dortmund Scharnhorst und Dagmar Schnecke-Bend führte die „Schmuck-Schnecke“ in der Saarlandstraße. Beide Geschäfte waren Sammelstellen für Spenden.

Dagmar Schnecke-Bend und Hannelore Lamché mit dem Bild „Gruß aus Dortmund“. (Foto: Günter Schmitz)

Die erste Fahrt nach Novi Sad fand 1991 mit zwei Lastkraftwagen statt. Nicht einmal der Krieg 1999 konnte sie davon abhalten. Auf Anraten von Dagmar Schnecke-Bend hielt Hannelore Lamché über den Dortmunder Radiosender 91.2 permanent Kontakt zur Heimat.

„Ich bekam Post von ihr mit dem Hinweis, dass sie gut angekommen sei. Als sie wieder in Dortmund war, erzählte sie mir schockiert, dass ihr ein katholischer Priester einen LKW abgenommen hatte. Der Priester hatte offensichtlich nicht aus Gier sondern aus blanker Not gehandelt“, erläutert Dagmar Schnecke-Bend die Situation.

Doch nach 25 Jahren ist Hannelore Lamché aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, die Kinder in Novi Sad zu unterstützen. Das Bild von Dagmar-Schnecke-Bend, das zur Vermeidung von Beschädigungen gut verpackt auf die Reise geht, soll den Trennungsschmerz etwas lindern.

Seit 1974 ist Dagmar Schnecke-Bend als Goldschmiedin in Dortmund selbständig und führte 26 Jahre das Geschäft Schmuck Schnecke im Saarlandstraßenviertel und seit Mitte 2015 im Kaiserstraßenviertel. Auch als Künstlerin ist Dagmar Schnecke-Bend bekannt. 1997 stellte sie mit der Künstlergruppe „Weibsbilder“ ihre Bilder im Dortmunder Rathaus aus. Es folgten weitere Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen. Ihre Präsentationen sind klassisch, gegenständlich und abstrakt, wobei ihr Lieblingsmotiv die Katze ist. Seit 2002 führt sie regelmäßig und ehrenamtlich ein Kindermalprojekt unter dem Titel „Kinder, Kunst und Katzen“ durch.

„Gruß aus Dortmund, Acryl auf Leinwand, 50 x 60 cm, Dagmar Schnecke-Bend. (Foto: Rüdiger Beck)