Gerechte Bildungschancen für alle Kinder – FABIDO nutzt gezielt die plusKITA-Förderung des Landes NRW

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Dezernentin Waltraud Bonekamp besuchte heute das FABIDO Familienzentrum Leopoldstraße, um sich einen Eindruck davon zu machen, wie die zusätzliche plusKITA Förderung des Landes NRW beispielhaft ab dem neuen Kindergartenjahr zum 1.8.2014 umgesetzt wird.

Sie nahm vor Ort an einem Bewegungsangebot teil, das von der zusätzlichen Fachkraft der Einrichtung, Anke Bruns, angeleitet wird. Sie ist Erzieherin und verfügt über eine Zusatzausbildung als Motopädin. Frau Bruns ist bereits seit Februar 2014 im Rahmen eines Vorläufer- Förderprogrammes in der Einrichtung tätig und kann nun durch die plusKITA Förderung ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen.

In dem Familienzentrum Leopoldstraße werden 95 Kinder aus über 20 Nationen in sechs Gruppen zwischen 4 Monaten und 6 Jahren ganztags von 25 pädagogischen Fachkräften gefördert. Außerdem verfügt die Einrichtung über eine Wirtschaftsküche mit 3 Mitarbeiterinnen, in der für alle Kinder täglich eine gesunde und frische Mittags- und Nachmittagsmahlzeit nach den OptiMix Kriterien zubereitet wird.

Anke Bruns fördert die Kinder zusätzlich durch gezielte Bewegungsangebote, sowohl in Kleingruppen (4-6 Kd.), als auch in der Gesamtgruppe mit der Unterstützung einer Erzieherin (20 Kd.), je nach Thema, Alter und Entwicklungsstand des einzelnen Kindes.

Die Förderung findet jeden Tag statt, dadurch wird sicher gestellt, dass jedes Kind einmal pro Woche an einem Angebot teilnehmen kann. Die Kinder sind in festen Gruppen eingeteilt, so dass sie sich untereinander gut kennen und die Förderung aufbauend und kontinuierlich geplant und umgesetzt werden kann. Eine Bewegungseinheit dauert ca. 30-45 Minuten, je nach Thema und Alter der Kinder.

Die Angebote sind vielfältig und abwechslungsreich, um möglichst viele Interessen der Kinder anzusprechen und zu fördern. Zudem wird bei den Angeboten auf eine ganzheitliche Förderung geachtet. Sowohl die motorischen, als auch die kognitiven und sozial-emotionalen Fähigkeiten der Kinder werden dabei angesprochen und ausgebaut.

Die Angebote finden meist im Bewegungsraum der Einrichtung, aber auch zum Teil auf dem Außengelände der Kita statt. Die 5-6 jährigen Kinder der Einrichtung haben z. B. einen „Rollbrett – Führerschein“ gemacht.

Die Kinder fahren in Bauchlage im Slalom durch Tunnel, unter gebauten Brücken usw.. Ziele des Angebots sind die Förderung der Körperwahrnehmung, Kraftdosierung, Selbstständigkeit, Konzentration, Sprachförderung durch Kommunikation, sowie die Förderung des Sozialverhaltens durch gegenseitige Rücksichtnahme und die Einhaltung von Regeln.

Bei Bewegungs- und Phantasiereisen schlüpfen die Kinder in verschiedene Rollen und erleben sich selbst als mutig und selbstbewusst, so helfen sie z.B. einer Fee verschwundene Zaubersteine wiederzufinden.

Sie bestreiten gemeinsam den Weg durch den Zauberwald, entwickeln bis zum Ende der Geschichte ein „Wir-Gefühl“ und erleben sich als Gruppe.
Die motorischen Fähigkeiten wie hüpfen, balancieren, schleichen usw. werden ebenso geschult wie soziale Kompetenzen.

Damit Kinder auf ihrem Bildungsweg nicht durch die finanzielle Not ihrer Eltern beeinträchtigt werden, bezuschusst das Land NRW seit dem 01.08.2014 mit dem Förderprogramm plusKITA zahlreiche Kindertageseinrichtungen mit einem hohen Anteil von Kindern, deren Familien im SGB II –Bezug leben.

Darüber erhalten 45 Kindertageseinrichtungen des städtischen Trägers FABIDO ihrer Kinderzahl entsprechend in den kommenden 5 Jahren jährlich zwischen 25.000 € und 50.000 €. In diesen Einrichtungen leben mindestens 45% der betreuten Kinder in Familien mit einem SGB II – Bezug. Diesen Prozentwert hat der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie im Mai 2014 als Auswahlkriterium für die Verteilung der Landesmittel in Dortmund festgelegt.

Die zusätzlichen Finanzmittel werden für zusätzliche pädagogische Fachkräfte ausgegeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von FABIDO haben sich auf den Start der Sonderförderung plusKITA gut vorbereitet. Sie wollen, dass die bereitstehenden Finanzmittel ganz gezielt den Kindern zu Gute kommen, die unter einem Armutsrisiko leben. Gegen die finanzielle Not der Familien können die Teams der Einrichtungen wenig bewirken. Die FABIDO-Fachkräfte wollen dafür sensibel sein, wo die Entwicklung der Kinder durch Armut, Benachteiligung oder Randständigkeit der Familien ganz konkret im Alltag bedroht sein kann. Sie wissen um die Stärken und die Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Kinder und können gezielte und ausgleichende Bildungsangebote machen. Als verlässliche Bezugspersonen vermitteln sie den Kindern Sicherheit. In einer intensiven Bewegungs- und Sprachförderung, bei der Gesundheitserziehung, in der kulturellen Bildung sowie durch eine gesunde Ernährung und Fürsorge erwerben die Kinder Orientierung, Kenntnisse und Fertigkeiten für ihren Alltag.

Die finanziellen Zuschüsse investiert FABIDO in zusätzliches Personal. Weil dabei eine hohe Qualität der Förderangebote erreicht werden soll, werden die plusKITA – Einrichtungen mit Fachkräften mit besonderen Zusatzqualifikationen verstärkt: Motopädinnen, Heilpädagoginnen, Sprachförderkräfte sowie Erzieherinnen mit musischen Zusatzqualifikationen ergänzen und vertiefen zielgerichtet die bisherigen Förderangebote der Einrichtungsteams.

Das konkrete Beispiel
Eine Motopädin ist die Fachkraft für eine intensive, gezielte Bewegungsförderung. Bewegung und Körpererfahrungen sind wichtige Elemente der Persönlichkeitserziehung. Die Motopädin in der Kindertageseinrichtung fördert die Bewegungsfreude, die Bewegungskoordination und die Aktivität der Kinder. In der Bewegungsförderung sammeln die Kinder wichtige Körpererfahrungen, eignen sich vielfältige Fähigkeiten an und stärken somit ihr Selbstwertgefühl. Wir wissen heute, dass vielfältige Körpererfahrungen die Lernbereitschaft und Lernfähigkeit der Kinder in allen anderen Bereichen steigern.

Damit leisten die FABIDO-Motopädinnen in den plusKITA-Einrichtungen einen wichtigen Beitrag, um Entwicklungschancen für benachteiligte Kindern zu eröffnen und den möglicherweise eingeschränkten Bewegungs- oder Freizeitmöglichkeiten zu begegnen.

Andere FABIDO-Einrichtungen verstärken im Rahmen der plusKITA-Förderung ihre Teams beispielsweise mit Heilpädagoginnen oder Sprachförderkräften, um Kindern besondere, bedarfs- und situationsgerechte Förderangebote zu machen. Dabei steht immer im Mittelpunkt, dass die Kinder Zuwendung erfahren und Lernerfolge erleben. Die Fachkräfte erkennen mit ihrem geschulten Blick, wo in der Entwicklungsförderung eines jeden Kindes „der Hebel angesetzt“ werden kann, und unterstützen die Kinder mit gezielten, vielfältigen Bildungsangeboten.

Die Einrichtungen streben dabei an, die Eltern der Kinder in die pädagogische Arbeit einzubeziehen, um den langfristigen Bildungserfolg der Kinder zu unterstützen.

Informationen zum Hintergrund der plusKITA-Förderung:
Mit der zweiten Revision des KiBiz (Kinderbildungsgesetz) strebt das Land NRW die Verbesserung der Bildungschancen und der Bildungsgerechtigkeit von Kindern mit einem besonderen Unterstützungsbedarf des Bildungsprozesses an.

Seit dem 01.08.2014 stellt das Land NRW ein jährliches Budget von 45 Mio € für das Programm „plusKITA“ zu Verfügung. Damit werden Tageseinrichtungen für Kinder gefördert, die einen besonders hohen Anteil von Kindern mit einem besonderen Unterstützungsbedarf betreuen und fördern.

Die plusKITA – Förderung für die jeweiligen Kommunen legt das Land anhand der landesweiten Anzahl der unter 7jährigen Kinder in Familien mit einem SGB II – Bezug im Verhältnis zu der entsprechenden Anzahl in dem jeweiligen Jugendamtsbezirk fest. Dortmund erhält in den nächsten fünf Jahren einen Anteil von 2.250.000 € pro Jahr.

Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass die Einrichtungen einen Betrag von mindestens 25.000 € jährlich erhalten. Die örtliche Jugendhilfeplanung kann festlegen, dass Einrichtungen zusätzlich zu diesem Sockelbetrag weitere Finanzmittel erhalten.

Der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie hat am 21.05.2014 beschlossen, dass die 74 Dortmunder Kindertageseinrichtungen als plusKITA – Einrichtungen festgelegt werden, deren Anteil an betreuten Kindern aus Familien im SGB II – Bezug mindestens 45% beträgt.
Die Anzahl der betreuten Kinder in den so ausgewählten Einrichtungen liegt zwischen 20 und 150 Kindern. Der Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie hat den gesetzlichen Spielraum genutzt und entschieden, dass die Höhe der plusKITA – Förderung sich an der Größe der Einrichtung orientieren soll. PlusKITA – Einrichtungen mit 100 und mehr Kindern erhalten 50.000 € jährlich, Einrichtungen mit einer Kinderzahl von 75 bis 99 Kindern 37.500 €, Einrichtungen mit weniger als 75 Kindern die gesetzliche Mindestsumme von 25.000 €.

74 Kindertageseinrichtungen in Dortmund profitieren trägerübergreifend ab dem 01.08.14 von der plusKITA Landesförderung, 9 Einrichtungen erhalten 50.000 €, 14 Einrichtungen 37.500 €, 51 Einrichtungen 25.000 €.

45 der 74 Einrichtungen gehören zum städtischen Träger FABIDO. Die Budgets werden den Einrichtungen für 5 Jahre zur Verfügung gestellt und sollen für zusätzliches pädagogisches Personal eingesetzt werden.

Der Gesetzgeber verbindet mit der plusKITA – Förderung die folgenden pädagogischen Aufgabenstellungen für die Kindertageseinrichtungen:
Die individuelle Förderung der Kinder und die Stärkung ihrer Bildungschancen orientieren sich am Wohnumfeld und an den Lebenslagen der Kinder und Familien.

Die Eltern der Kinder werden zur Steigerung der Nachhaltigkeit der Bildungsangebote regelmäßig in die pädagogische Arbeit einbezogen.
Die Einrichtungen nutzen soziale Unterstützungsangebote aus dem Wohnumfeld.

Die Einrichtungen legen einen Schwerpunkt insbesondere auf die individuelle Sprachförderung der Kinder.

Die Einrichtungsteams steigern die Professionalität ihrer Arbeit durch verschiedene Fortbildungs- und Beratungsangebote und den Einsatz verschiedener Professionen.

FABIDO begrüßt das Programm der Landesregierung, mit dem ein erster Schritt getan wird, dass Ungleiches nicht länger gleich behandelt wird, d.h. dass Einrichtungsteams, die in Sozialräumen mit einem besonders hohen Armutsrisiko für Familien arbeiten, für die gezielte Bildungsförderung der Kinder und den Ausgleich von eventuell vorhandenen Bildungsbenachteiligungen mit zusätzlichen Fachkräften verstärkt werden.
Der Förderbescheid des Landes ist eingegangen. Das Jugendamt Dortmund erhält 2.250.000€ für plusKITA-Einrichtungen und 1.140.000€ für zusätzliche Sprachförderung. Die Förderbescheide an die freien Träger werden in den nächsten Tagen versandt.