Vom Aufstieg und Untergang der Pressevielfalt in Dortmund

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„Dortmunder Einerlei“ titelte die Süddeutsche Zeitung am 1. Februar 2013. „In Dortmund erscheint die Westfälische Rundschau nun als Geisterblatt ohne Redaktion. Die Lokalnachrichten kommen absurderweise von der Konkurrenz, die noch dazu politisch ganz anders getaktet ist. Vielfalt am Kiosk sieht anders aus“, schrieb die Süddeutsche Zeitung in der Einleitung.

So fing alles an
Den schweren Bombenangriffen vom 23. Mai 1943 bis 12. März 1945 fielen fast alle Druckereien zum Opfer. Nach dem Waffenstillstand am 08. Mai 1945 begann der mühsame Wiederaufbau der Druckereien und Zeitungen. Es gelang der Firma Gebr. Lensing, die in den Kellerräumen, soweit sie nicht beschädigt waren, stehenden wenige leichter beschädigten Maschinen wieder betriebsfähig zu machen und am 11. Mai eine Notzeitung „Amtliche Bekanntmachungen“ mit hoher Auflage zu erreichen. Ab 17. Mai 1950 wurden sie als amtliches Organ der Stadt Dortmund bei Wulff & Co. KG in Lütgendortmund gedruckt.

Die Besatzungsbehörde verlegte am 6. Juli 1945 den Druck ihres Besatzungsorgans „Ruhrzeitung“ in den Lensingschen Betrieb nach Dortmund, wo sie in einer Auflage von 440.000 in vier Lokalausgaben für das Ruhrgebiet bis zu ihrer Einstellung am 4. Mai 1946 erschien.

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Der April 1946 brachte wieder deutsche Zeitungen, die aber von der Besatzung lizenziert sein mussten. Als erste erschien am 20. März 1946 die „Westfälische Rundschau“ für die Regierungsbezirke Arnsberg und Münster. Sie wurde gedruckt in der früheren Druckerei des „Generalanzeigers“. 1946 wurde sie von der durch die Familie Krüger
und Direktor Sattler gegründeten Firma „Westfalendruck“ übernommen. Erst nach sehr mühsamer Arbeit gelang es, die auswärts verlegten Teile der großen Rotationsmaschine zurückzuholen.

Quelle: Dortmund – Von der toten zur lebendigen Stadt, Fünf Jahre Wiederaufbau in Dortmund, 1951

Rüdiger Beck