Dem Verwaltungsvorstand wurde heute die Gremienvorlage zur weiteren Planung und Realisierung des „Baukunstarchivs NRW“ im ehemaligen Museum am Ostwall vorgelegt.
Vorbehaltlich der Zusagen des Landes NRW kann das zu 90 Prozent geförderte Vorhaben ab Dezember 2016 in die Tat umgesetzt werden (zahlungswirksames Investitionsvolumen rund 3,5 Mio. €). Mit der Realisierung wird eine städtebauliche Aufwertung erreicht und die Position Dortmunds als landesweites Zentrum der Baukultur gestärkt.
Das „Baukunstarchiv NRW“ im ehemaligen Museum am Ostwall soll dazu dienen, das architektonische, städtebauliche und ingenieurtechnische Schaffen im Land NRW mit bundesweiter Ausstrahlung zu dokumentieren, wissenschaftlich zu bearbeiten und in der Öffentlichkeit darzustellen. Die reichhaltige Baugeschichte des Landes soll für die Zukunft gesichert werden und über die Grenzen hinaus einen weiteren Baustein in der europäischen Archivlandschaft bilden.
Das Baukunstarchiv NRW wird zum einen selber Architekten- und Ingenieurnachlässe archivieren und zum anderen die dezentralen Archive koordinieren. Ein Grundstock aus über 60 Nachlässen namhafter Architekten und Bauingenieuren steht hierfür bereits bereit. Das Sortiment umfasst zahlreiche Zeichnungen, Modelle, Briefe, Akten, Foto- und Filmmaterial. Unterlagen berühmter Baumeister, wie beispielsweise Harald Deilmann, Josef Paul Kleihues, Stefan Polónyi, Josef Franke u.v.m. umrahmen das Repertoire. Eine gut bestückte Bibliothek mit Fachliteratur ist ein weiterer Höhepunkt, der allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Forschenden und Studierenden für Recherchen zur Verfügung stehen soll. Eine enge Anbindung an die TU Dortmund wird die wissenschaftliche Arbeit sichern und den kostbaren Umgang mit Archivalien für die Studenten zu einem besonderen Lernerlebnis krönen.
Die Idee des Baukunstarchivs ist nicht allein die Nutzung als „klassisches Archiv“, sondern vielmehr ein lebendiger Ort mit vielfältigen Aktivitäten. Kernpunkt ist der Lichthof, der als einzigartiger Veranstaltungssaal in Dortmund für zahlreiche Vorträge, Diskussionsrunden, Kongresse und Ausstellungen seine Funktion behält.
Aufgrund der langjährigen Nutzung des Gebäudes als Museum für moderne Kunst und damit verbunden mit dem hohen Bekanntheitsgrad des Standortes, ist das Objekt prädestiniert für die Neunutzung als Baukunstarchiv NRW, welches für eine stadtgeschichtliche Kontinuität steht. Sowohl für das umgebene Viertel durch innerstädtisches Wohnen und Mischnutzungen geprägt als auch für den angrenzenden Wallring ist der Standtort, der auch zukünftig einen uneingeschränkten öffentlichen Zugang beibehält, von zentraler und atmosphärischer Bedeutung.
Zudem wird mit der umfangreichen Sanierung die Zukunftsfähigkeit und der Nutzwert des traditionsreichen Gebäudes (wurde bereits im Jahr 1875 errichtet) sichergestellt. Ein Aufzug im Foyerbereich ermöglicht die uneingeschränkte Barrierefreiheit in den einzelnen Geschossen. Umfassende Erneuerungen und Anpassungen entsprechend der brandschutztechnischen Vorschriften ermöglicht eine uneingeschränkte Nutzung als zweigeschossige Versammlungsstätte.
Die Errichtung des „Baukunstarchivs NRW“ ist eines von fünf Teilmaßnahmen des Integrierten Handlungskonzeptes City 2.0. Abgleitet wurde diese Maßnahme aus dem Konzept City 2030, das als Handlungsleitlinie für die City-Entwicklung bis zum Jahr 2030 dient. Ziel der Maßnahmen ist, die denkmalwerten und Stadtbild prägenden Strukturen besonderer Aufmerksamkeit für eine erfolgreiche Realisierung zukommen zu lassen.
Die Trägerschaft soll eine gemeinnützige Betreibergesellschaft übernehmen. Partner sind die Architektenkammer NRW, die Stiftung Deutscher Architekten, die Ingenieurkammer-Bau NRW sowie der Förderverein Baukunstarchiv.
Am 10.12.2015 wird der Rat der Stadt Dortmund über die Gremienvorlage entscheiden.