Archäologen finden bei DEW21-Leitungsarbeiten Teile des Ostentores und den gepflasterten, mittelalterlichen Hellweg

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Seit Anfang des Jahres sind sie wieder allgegenwärtig in der Innenstadt: Große Bagger, Absperrbaken und zahlreiche Arbeiter die den Boden öffnen und Fernwärmeleitungen verlegen. Die Arbeiten finden auf geschichtsträchtigem Boden statt, darum werden alle Bodeneingriffe durch die Denkmalbehörde der Stadt Dortmund begleitet. In enger Zusammenarbeit mit der DEW21 dokumentieren und bergen die Archäologen der Firma LQ-Archäologie die Zeugnisse der vergangenen Epochen.

Natürlich gewachsene Lehmböden und starke Mauern
Dort wo die Kaiserstraße in den Ostwall mündet, haben die Archäologen nun einen bedeutenden Befund entdeckt. Unmittelbar unter dem modernen Straßenaufbau konnten die Fachleute Teile des Ostentores, genauer gesagt eine Mauer des Vorwerks freilegen. Es handelt sich um eine mächtige, die Torburg querende, Mauer. Sie sollte verhindern, dass die Angreifer in großer Schar auf das breite Torwerk und dann in die Stadt gelangen konnten. Neben den dicken Sandsteinen des Befestigungswerkes konnte in einem Teilebereich eine Schicht aus kleinen Flussgeröllen freigelegt werden, die in den natürlich gewachsenen Lehmboden gesetzt waren. Offensichtlich handelt es sich hierbei um den mittelalterlichen Hellweg. Um zu verhindern, dass Mensch, Tier und Karren in den matschigen Lehm einsanken, hatten die Menschen damals das Flussgeröllpflaster im Bereich des Ostentores verlegt.

Beim Ostentor handelt es sich um eines der zwei wichtigsten Stadttore Dortmund. Es regelte nach Osten den ein- und ausgehenden Handelsverkehr auf der Hellwegroute. Im Westen, wo der Hellweg wieder aus der Stadt herausführte, hatte das Westentor diese Funktion inne.

Ostentor, Foto: Stadt Dortmund
Ostentor, Foto: Stadt Dortmund

Dokumentation mit 3D-Laserscanner
Seit Donnerstag ruht die Baustelle in diesem Bereich und die Experten stellen vorsichtig die mittelalterlichen Relikte frei. Im Anschluss werden mittels modernster Technik die Bodendenkmäler dokumentiert. Dabei werden die Mauer und das Pflaster aus unterschiedlichen Perspektiven fotografiert. Ein 3D-Laserscanner kommt zum Einsatz und die Strukturen werden mit Hilfe einer Totalstation vermessen. Nach Abschluss der Arbeiten, wenn Pflaster und Mauer wieder geschützt im Boden liegen, existiert auf diese Weise ein digitales 1:1 Abbild an dem die Forscher weiter arbeiten können. Natürlich sollen die Ergebnisse nicht nur den Wissenschaftlern zur Verfügung stehen. Nach der Aufbereitung der Daten werden alle Geschichtsinteressierten die Möglichkeit haben einen virtuellen Rundgang durch die Ausgrabung zu machen und so die Geschichte der Stadt Dortmund hautnah zu erleben.

In den kommenden Monaten sollen weitere Erdeingriffe im Bereich des Ostentores stattfinden, bei denen sicherlich weitere spannende Erkenntnisse zu der großen Torburg gewonnen werden können.