200 Jahre Hauptzollamt Dortmund

Chronik einer ereignisreichen Zeit

Die wechselvolle und ereignisreiche Chronik des Hauptzollamts Dortmund, die am 1. Januar 2022 einen Zeitraum von 200 Jahren umfasste, beginnt mit der Verlegung des Hauptsteueramts Hagen nach Dortmund am 1. Januar 1822.

Beim Hauptzollamt Dortmund, dessen Geschäftsbereich sich über den östlichen Teil des Ruhrgebiets, das westliche Sauerland bis hin zum Siegerland erstreckt, sind heute über 730 Zöllnerinnen und Zöllner beschäftigt. Sie nehmen jährlich mehrere Milliarden Euro an Steuern ein (2020: 2,7 Milliarden Euro).

„Das Hauptzollamt Dortmund erbringt mit seinen Steuereinnahmen einen wichtigen Beitrag, damit der Staat handlungs- und leistungsfähig bleibt“, so Jörg Helmig, Leiter des Hauptzollamts Dortmund.

Foto: Hauptzollamt Dortmund
Foto: Hauptzollamt Dortmund

Geschichtliche Entwicklung des Hauptzollamts

Vom Hauptsteueramt zur modernen Wirtschaftsverwaltung mit vielfältigen Aufgaben

Bis 1822 war in Dortmund eine der dem Hauptsteueramt Hagen unterstellten 25 Hebestellen, zu denen unter anderem auch Bochum, Herne, Lünen, Castrop, Wattenscheid, Schwerte, Hattingen und Witten gehörten.

Warum das erst drei Jahre zuvor in Hagen eingerichtete Hauptsteueramt bereits nach kurzer Zeit seines Bestehens nach Dortmund verlegt wurde, ist heute nicht mehr genau feststellbar. Gewichtige Gründe für diese Maßnahme der damaligen Bezirksregierung in Arnsberg dürften aber sicherlich die günstigere Verkehrslage und die größere wirtschaftliche und fiskalische Bedeutung Dortmunds gewesen sein.

1822 – 1913: Das Hauptsteueramt Hagen wurde nach Dortmund in die Betenstrasse 1 / Ecke Nicolaistraße verlegt. Erster Vorsteher war Herr Steuerrat Kuhfus, der zuvor schon das Hauptsteueramt Hagen geleitet hatte. Sechs Beamte verrichteten dort ihren Dienst. Zu den Aufgaben des Hauptsteueramts Dortmund gehörte zunächst neben der Erhebung von Zöllen und verschiedenen Verbrauchsteuern die Verwaltung der von zahlreichen Chausseegeldhebestellen erhobenen Wegegelder, für die im Jahre 1822 ein neuer Tarif aufgestellt wurde, und der durch das Gesetz vom 7. März 1822 einheitlich geregelten Stempelsteuer.

Im Jahre 1862 wurde das Hauptsteueramt in die Lindenstraße 3 verlegt. Am 1. April 1908 wurde das Hauptsteueramt in Hauptzollamt umbenannt. Im Jahre 1910 zog es um in die Kapellenstraße.

1914 – 1949: Von 1914 bis 1944 war das Hauptsteueramt in der Ardeystraße 30 (heutige Saarlandstraße) unterbracht. Noch im gleichen Jahr wurde das Gebäude völlig zerstört. Danach wurden die Dienstgeschäfte mit drei Bediensteten aus einer Privatwohnung in der Leipziger Straße 17 geführt.

Nach Artikel 83 der Reichsverfassung vom 11. August 1919 sollten die Zölle und Verbrauchsteuern durch Reichsbehörden verwaltet werden. Dementsprechend wurde das bisher preußische Hauptsteueramt und spätere Hauptzollamt Dortmund mit Wirkung vom 1. Oktober 1919 in eine Reichsbehörde umgewandelt und in die neu eingerichtete Reichsfinanzverwaltung, vertreten durch die Landesfinanzämter, eingegliedert.

Im November 1944 wurden die Diensträume in eine Gaststätte in Lütgendortmund verlegt. Anfang des Jahres 1945 vollzog sich der Umzug in ein Finanzamtsgebäude in der Innenstadt, welches ebenfalls am 12. März 1945 zerstört wurde. Daraufhin erfolgte der Umzug in die Kellerräume desselben Gebäudes.

Im Jahre 1946 wurden die Dienstgeschäfte vom AOK-Gebäude an der Schmiedingstraße 25/27 (heute Königswall) geführt.

Von 1946 bis etwa zur Währungsreform (20. Juni 1948) waren – unter anderem bedingt durch überhöhte Steuern auf Branntwein und Tabakwaren – zahllose Steuerstraftaten zu verfolgen. Dies änderte sich erst nach der Amnestie vom Dezember 1949. Bis zum Jahre 1950 war das Bearbeiten zahlreicher Geschäftsvorfälle dadurch erschwert, dass ein Großteil der Akten im Krieg vernichtet worden war.

1950 – 1953: Mit dem Inkrafttreten des Ersten Finanzverwaltungsgesetzes am 9. September 1950 wurde das Hauptzollamt Dortmund offiziell eine Bundesbehörde. Mit der Einrichtung der Kaffeesteuer, der Teesteuer und der Kohleabgabe erweiterte sich der Aufgabenkreis des Hauptzollamts erneut.

Bis zum Jahre 1952 wuchsen die Aufgaben der Dienststelle so erheblich an, dass die Räume in der AOK nicht länger ausreichten. Im Jahr 1952 erfolgte die Anmietung von drei Etagen am Westenhellweg 47 bei der Firma Thalysia.

1954 – 2004: Der Neubau des Hauptzollamts, der zwar schon geplant war, für den aber die Mittel noch nicht bewilligt waren, ließ auf sich warten. Am 15. November 1954 war dann endlich das neue Dienstgebäude an der Hainallee 1 bezugsfertig.

Mit dem Hauptzollamt zogen an diesem Tag noch die Zollfahndungsstelle, das Zollamt I Post, die Zollaufsichtsstellen I – IV und die Bundesvermögensstelle in den Neubau ein. Die offizielle Übergabe des Gebäudes durch das Finanzbauamt Dortmund fand am 30. November 1954 im Rahmen einer Feierstunde statt.

Am 1. Januar 1962 trat ein neues Zollgesetz in Kraft.

Zum 1. Januar 1975 erhielt das Hauptzollamt erstmals eine Dienststelle mit bundesweiter Zuständigkeit, die Zentralstelle Zollversand in Hamm.

Zum 1. Januar 1976 wurde das Sachgebiet Außenprüfung und Steueraufsicht eingerichtet.

Zum 1. September 1977 wurde das Sachgebiet Abfertigung eingerichtet.

Im Jahre 1981 wurde das Sachgebiet Vollstreckung eingerichtet. Der bestehende Dienst aus zwei Vollziehungsbeamten wurde mit fünf Beamten verstärkt und danach erheblich ausgeweitet.

Im November 1992 wurde die Prüfgruppe „SGB IV“ eingerichtet (spätere BillBZ = Bekämpfung illegale Beschäftigung Zoll). Ihre Aufgabe wurde es, bei der Bekämpfung der illegalen Beschäftigung mitzuwirken.

Das Hauptzollamt Hagen wurde mit Ablauf des 30. Juni 1996 aufgelöst. Sein Bezirk wurde dem Hauptzollamt Dortmund angegliedert.

Am 1. Juli 1996 wurde beim Sachgebiet Außenprüfung und Steueraufsicht eine motorisierte Arbeitseinheit eingerichtet: die Mobile Kontrollgruppe (MKG) mit Sitz in Hagen. Die MKG wurde später dem Hauptzollamt Münster angegliedert und gehörte ab dem 1. November 2008 wieder zum Hauptzollamt Dortmund. Heute heißt die MKG „Kontrolleinheit Verkehrswege“ (KEV).

Das Hauptzollamt Bochum wurde mit Ablauf des 31. Dezember 2001 aufgelöst. Sein Bezirk wurde dem Hauptzollamt Dortmund angegliedert.

Am 1. Januar 2004 wurde das Sachgebiet „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ mit vier Standorten im Bezirk des Hauptzollamts Dortmund eingerichtet (Dortmund, Gelsenkirchen, Hagen und Siegen). Heute arbeiten über 300 Beschäftigte in diesem Arbeitsbereich.

2005 – 2016: Durch die Zusammenlegung der Bezirke Bochum und Dortmund war ein größeres Dienstgebäude für die Unterbringung der Bediensteten notwendig geworden. Der erste Spatenstich hierzu erfolgte im November 2004. Bereits am 29. April 2005 konnte das Richtfest gefeiert werden. Vom 6. bis 9. Oktober 2005 fand der Umzug in das neue Dienstgebäude Kronenburgallee 7 statt. Das alte Gebäude an der Hainallee 1 wurde nach 51 Jahren an die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten zurückgegeben.

Im Jahr 2008 wurde das Hauptzollamt Dortmund zum Ausbildungshauptzollamt bestellt.

Ab dem 14. Februar 2014 hat das Hauptzollamt Dortmund die Verwaltung der Kraftfahrzeugsteuer übernommen.

2017 – 2022: Das Hauptzollamt Dortmund zog Mitte September 2017 in das neue Dienstgebäude an der Semerteichstraße 47–49 um. Nach einer Umbauzeit von gut 15 Monaten haben insgesamt 478 Beschäftigte (inklusive Auszubildende) das neue Gebäude bezogen. Auch der Dortmunder Standort der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (vorher im ehemaligen Gebäude des Hauptzollamts Dortmund in der Hainallee) und die Kraftfahrzeug-Steuerstelle (vorher im Gebäude des Zollamts Ost in Dortmund) sind nun mit unter einem Dach im neuen Gebäude untergebracht.