Ethnischer Wirtschaftspreis für die Med-Docare GmbH in der Innenstadt Ost

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Bereits zum zweiten Mal nach 2012 vergab am 27. November 2014 die Stadt Dortmund den „Ethnischen Wirtschaftspreis“ im Dortmunder Rathaus. Der Preis wurde im Rahmen des gesamtstädtischen Integrationsprozesses „Masterplan Migration/Integration“ ins Leben gerufen und richtet sich speziell an Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber mit Zuwanderungsgeschichte. Den zweiten Platz belegt die Med-Docare GmbH aus der Innenstadt Ost.

Ziel des Preises ist es, das wirtschaftliche Engagement gerade dieser Betriebe auszuzeichnen sowie ihre Rolle als Akteure der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in den Vordergrund zu stellen, aber auch die mittlerweile sehr vielfältige Angebots- und Branchenstruktur. Wichtige Bewertungskriterien waren u.a. eine besondere Erwerbsgeschichte, die Schaffung und Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, das Engagement für die Beschäftigten, die Gesamtentwicklung des Betriebes sowie das ehrenamtliche Engagement im Standort. Der Preis ist dotiert mit insgesamt 10.000 Euro.

Oberbürgermeister Ullrich Sierau betont: „Gerade die Rolle dieser Unternehmerinnen und Unternehmer ist vor dem Hintergrund des Strukturwandels sowie der Wirtschafts- und Arbeitsmarktsituation in Dortmund besonders wichtig. Ethnische Unternehmen sind bedeutende Akteure, wenn es um die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten und den Abbau der Arbeitslosigkeit in unserer Stadt geht. Damit bieten diese Unternehmen nicht nur Beschäftigung, sondern auch soziale Sicherheit und Teilhabe.“

Thomas Westphal, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund: „Die Ethnische Ökonomie macht mittlerweile einen starken Anteil am Dortmunder Wirtschaftsleben aus: Mehr als 20% aller Betriebe in unserer Stadt stammen aus dieser Gruppe. Damit gewinnt eine zielgruppenspezifische Wirtschaftsförderung, wie wir sie z.B. auch im Bereich der Frauenerwerbstätigkeit oder weiblichen Existenzgründungen betreiben, an Bedeutung. Sie ist ein wichtiger Faktor dafür, zusätzliche Arbeitsplätze in unserer Stadt entstehen zu lassen.“

Informationen zum Preisträger:

Med-Docare GmbH
Besondere Erwerbsgeschichte:
Frau Kojovic kam im Dezember 1990, also kurz vor Ausbruch des Krieges, als examinierte Krankenschwester und Hebamme nach Deutschland und fing hier in Dortmund direkt als Fachkraft im Augustinum an. Dort lernte Sie nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch erstmals eine Einrichtung für Senioren kennen; etwas, was es im damaligen Jugoslawien nicht gab. Nach Jahren in der aktiven Pflege wurde der Wunsch immer größer, selbst einmal einen Betrieb im Bereich der Pflege zu gründen. So nahm Sie nebenberuflich an Weiterbildungs- Maßnahmen teil und erwarb so die Qualifizierung zur Pflegedienstleitung (PDL), Heimleitung und zum Qualitätsmanagement. Nach weiteren Jahren als PDL in verschiedenen Einrichtungen standen nun die Türen offen, einen eigenen Betrieb zu gründen. Und so viel dann Anfang 2008 der Startschuss für den eigenen ambulanten Pflegedienst. Unterstützung seitens der Banken blieben aus und so wurde das Vorhaben durch private Kredite finanziert. Mitte 2013 wurde dann das Einzelunternehmen in eine GmbH umgewandelt.

Schaffung und Sicherung von Ausbildungs- und/oder Arbeitsplätzen:
Die Basis für einen Betrieb ist ein Team von gut ausgebildeten Mitarbeitern. Doch seit Jahren herrscht ein Mangel an gut qualifizierten Kräften. Auch auf Gefahr, dass die Auszubildenden nach Beendigung ihrer Ausbildung den Betrieb verlassen, wagte Frau Kojovic nicht diesen Schritt zu machen und bildet nun seit ca. vier Jahren auch Fachkräfte im ambulanten Bereich aus. Eine gute funktionierende Kooperation mit der in Dortmund ansässigen apm GmbH stellt dazu die Basis dar.

Auf der anderen Seite besteht ein enger Kontakt zur örtlichen Agentur für Arbeit. Vor dem Hintergrund des Mangels an Fachkräften, speziell in NRW, und dem schlechten Image des Berufs der Altenpflege, hielt Frau Kojovic Vorträge in der Agentur um Vorurteile auf der einen Seite und falsche Klischees auf der anderen Seite auszuräumen. Dies wurde durch eine eintägige Hospitation der leitenden Mitarbeiter im Pflegedienst untermauert.

Ethnischer Wirtschaftspreis für die Med-Docare GmbH in der Innenstadt Ost

Engagement für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
Mitarbeiter bzw. mögliche Mitarbeiter haben die Möglichkeit flexible Arbeitszeiten zu nutzen oder als Teilzeitkraft zu arbeiten. So können – meist die Mütter – zunächst den Nachwuchs in den Kindergarten oder Schule bringen und im Anschluss daran zur Arbeit zu gehen. Auf diese Weise stellen wir nicht nur sehr flexible Zeitmodelle zur Verfügung sondern ermöglichen Bewerbern überhaupt einen (Wieder-)Einstieg in das Berufsleben. Interne und externe Schulungsmaßnahmen runden zudem das Portfolio an Maßnahmen zur weiteren Qualifizierung ab.

Um Nicht-EU-Bürgern die Möglichkeit einer Nachqualifizierung zu ermöglichen hat Frau Kojovic im letzten Jahr einer Zusammenarbeit mit dem Entwicklungszentrum für berufliche Qualifizierung und Integration – kurz EWZ – zugestimmt. Diese Lehrgänge dienen den Migranten dazu, sich auf eine Anerkennungsprüfung vorzubereiten. Für Teilnehmende Betriebe ist dies ein nicht unerheblicher finanzieller Aufwand, da die Mitarbeiter bei vollem Gehalt und keiner öffentlichen Förderung nur bis zu 50% im Betrieb zur Verfügung stehen. Die meiste Zeit verbringen sie in Sprachkursen und mit Praktika in verschiedenen Bereichen.

Weitere Informationen:
Med-Docare GmbH
Märkische Str. 239
44141 Dortmund
www.med-docare.de